Die Dachdurchführung für Aussenluft und Fortluft ist einen der
aufwändigeren Aktionen rund um die Lüftungsanlage, da hier Dachdecker,
Sanitärer und Trockenbauer Hand in Hand arbeiten mußten. Beim ersten
Anlauf zogen alle wieder unverrichteter Dinge ab, da mal wieder die
falsche Teile vom Großhändler geliefert worden waren. Statt der DN160
Isopipe waren es DN180 und die Bleipfanne war für 45° Dachneigung und
nicht für 35°, wie bestellt.

Nun
ist aber alles da und der Dachdecker hat, nachdem der Trockenbauer
Folie und Dämmung entfernt hat, ein zugegebenermaßen reichlich großes
Loch in die Holzverschalung oberhalb der Fußpfette geschnitten und die
Fußpfette auch noch etwas ausgespart. Das Aussenluftrohr läuft jetzt
zwischen den Sparren hindurch direkt in den Dachüberstand, wo ein
Aluflexrohr das Lüftungsgitter in der Verkofferung des Dachüberstandes,
die der Dachdecker ebenfalls mit einem Loch versehen hat, mit dem
Schaumstoffrohr verbindet. Das DN160 Rohr hat einen Aussendurchmesser
195mm und passt damit gerade in den von den 200mm Sparren vorgegebenen
Zwischenraum zwischen Holzverschalung und Trockenbaudecke.

Allerdings
passt hier fast keine Dämmung mehr unterhalb des mit kalter Aussenluft
durchströhmten Rohres, womit es leider eine Kältebrücke darstellt und
sich Luftfeuchigkeit am Rohr niederschlagen kann. Da wir die Ansaugung
der Frischluft nicht auf dem Dach neben Kaminen und Abwasserentlüftung
haben wollten, ist das aber unvermeidbar. Wir werden sehen wie sich das
in der Praxis auswirkt. Um hier jegliches Eindringen von Raumfeuchte in
dieses Sparrensegment zu weiter zu minimieren, wird hier statt der Vario
eine PE-Folie verbaut werden. Getreu der Weisheit: Wo keine
Feuchtigkeit ist, kann auch keine kondensieren.
Der Einbau des
Lüftungspilzes für die Fortluft mit samt der Bleipfanne, die direkt
neben dem Kamin herauskommt, haben Sanitärer und Dachdecker schnell
geschafft.
Die ganze Aktion für Aussen- und Fortluft hat
schlussendlich keine drei Stunden gedauert. Mal sehen wie die Rechnung
am Ende ausfällt.
Beim
Öffnen der Folie hat sich ein ordenlicher grauer bis schwarzer
Schimmelbewuchs und Nässe an der Verschalung des ursprünglich trockenen
Daches gezeigt. Dies hat alle Beteiligten (Bauträger, Dachdecker,
Trockenbauer, Schimmelgutachter, TÜV Gutachter) zwecks Ursachenforschung
auf den Plan gerufen. Die wahrscheinlichste Theorie ist, daß die
feuchtigkeitsregulierende Vario-Folie auf der Innenseite des Daches
teilweise die sehr hohe Luftfeuchtigkeit nach dem Verlegen des Estrichs
durchgelassen hat und sich diese in den noch kalten Nächten an der
Holzverschalung niedergeschlagen hat. Bis diese durch das Holz und die
diffusionsoffene Folie auf die Aussenseite gelangen kann, vergehen
einige Tage, die den Schimmelsporen auf der Holzoberfläche aber schon
zum Wachsen reichten. Während der ersten warmen Tagen des Jahres soll
diese Feuchtigkeit komplett verschwinden, der Schimmel stagnieren und
angeblich nie wieder weiterwachsen, da solche klimatischen Bedingungen
im Normalbetrieb des Hauses nicht wieder auftreten können. Die Folie
soll weiterhin eine komplette Barriere für Schimmel samt Sporen
darstellen, womit die Raumluft hier nie kontaminiert werden kann.


Zur
Sicherheit haben wir goldbeschichtete Feuchtigkeitssensoren vom lokalen
Elektronikladen an mehreren Stellen hinter der Dämmung angeschraubt,
die uns hoffentlich über die nächsten Jahre mit Informationen über den
Zustand besonders im Bereich des Lüftungsrohres versorgen werden.
Die
Kunststoff-Lüftungsventile haben wir selbst mit einem
Multifunktionstool exakt bündig mit der Decke abgeschnitten, da der
Sanitärer hierfür kein geeignetes Werkzeug hatte und die Experimente mit
einem elektrischen Fuchsschwanz unserem Anspruch nicht genügten. Da die
Filigrandeckenstöße gerade verspachtelt wurden, war das in letzter
Minute bevor die abschließende Verspachtelung der ganzen Decke erfolgt.

Auch
das Metall-Ventil über der Speisekammertür ist eingebaut und verputzt,
genauso wie der Überströmkanal durch den Garderobenschrank in das
Gäste-WC.