Montag, 31. August 2015

Die KWL-Planung

Die letzten zwei Wochen waren nochmal richtig spannend rund um unsere KWL.

Die Auslegung der Anlage habe ich schon im Frühjahr mittels Helios easyPlan gemacht, einem Online Tool der Firma Helios bei dem man sich kostenlos registrieren kann. Die Ergebnisse habe ich etwas unseren Erfordernissen angepasst. Z.B. der Abstellkeller, der normalerweise ein Abluftraum ist, bekommt sehr kontrolliert feuchtearme Zuluft, statt die feuchte Luft aus dem Haus einzusaugen. Das Musikzimmer ist hermetisch dicht und muss daher sowohl Zu- als auch Abluft bekommen. Ähnliches gilt für den Hobbyraum der mit der Sauna als Abluftraum gilt, dann aber die "Drecksluft" aus der Werkstatt abbekäme. Daher ist hier ebenfalls Zu- und Abluft gemeinsam in einem Raum. Um die Werkstattluft nicht in den Reinraum E-Werkstatt zu lassen, gibt es dort ebenfalls eine sauber Zuluft. Weiterhin gibt es ein leichtes Druckgefälle vom OG zum EG, um eventuelle Gerüche aus dem EG nicht nach oben zu lassen. Das DG ist als Gästebereich nur sporadisch genutzt und daher mit reduziertem Luftwechsel berücksichtigt. Daraus ergibt sich eine Standardluftwechselvolumen von 300m³/h.



Ursprünglich hatten wir uns für eine Helios KWL EC 500 W entschieden, da uns diese bezüglich Stromverbrauch, Lautstärke, Wartungsfreundlichkeit und Steuerungskonzept mittels Webserver, Sensorbus und KNX am Besten gefallen hat. Leider wurde uns eine Woche vor Abschluß der Kellerplanung mitgeteilt, dass sich der von unserem Bauträger erwählte Sanitärer nicht an Helios (einem Süddeutschen Hersteller) herantraut, da er und sein Team nur mit Vallox (aus Finnland) Erfahrung haben und entsprechend geschult sind. Wir hatten nun die Wahl uns auf die Schnelle einen eigenen Sanitärer mit Helios Erfahrung zu suchen, uns auf Vallox einzulassen, die wir in der Vergangenheit als veraltete Technik eingestuft haben, oder das ganze Thema KWL zu beerdigen. Da letzteres keine wirkliche Option darstellt und ein eigener Sanitärer unweigerlich zu einer von uns verschuldeten unkalkulierbaren Bauverzögerung geführt hätte, bleibt nur noch übrig Vallox zu nehmen.
Glücklicherweise bringt Vallox, vermutlich beflügelt durch die Firmenübernahme durch Helios, in diesem Quartal eine komplett neue Generation von Lüftungsanlagen heraus, die denen von Helios sehr ähnlich sind. Die Serie "MyVallox" wartet nun sowohl mit Webserver als auch mit optionaler KNX-Integration und einem RS-485 Bus (wie Helios-Bus) für Sensoren auf. Das KNX Anschlussmodul ist allerdings erst für das 4.Quartal angekündig und damit existiert noch keine Spezifikation für die verfügbaren KNX-Objekte. Vallox setzt auf ein interessantes neues System zum Schutz vor Vereisung, bei dem der Sommerbypass bei Vereisungsgefahr den Wärmetauscher umgeht und die Luft dann elektrisch auf der Zuluftseite vorheizt, statt die Aussenluft vor dem Tauscher vorzuheizen. Damit kommt die Heizenergie dem Haus zu Gute und wird nicht gleich wieder durch den Tauscher nach Draußen befördert.
Anders als bei Helios sind bei Vallox nur wenige Modelle optional auch mit Enthalpietauscher verfügbar, bei den neuen "MyVallox" Geräten sogar nur eines: das ValloPlus 350 MV. Damit war die Wahl für das Gerät bereits getroffen. Ein Vergleich mit dem Helios Gerät zeigt viele Parallelen allerdings auch große Unterschiede bei der Lautstärke:

Helios KWL EC 500 W:
Luftleistung 100% (bei 100Pa Druckverlust):   460m³/h
Leistungsaufnahme der Ventilatoren bei 100%:   344W
Leistungsaufnahme der Ventilatoren bei ~50%:   92W
Abluftschallleistungspegel bei ~50% und 100Pa:  42 dB(A)
Zuluftschallleistungspegel bei ~50% und 100Pa:  44 dB(A)
Abstrahlschalldruckpegel bei ~50% und 100Pa:  36 dB(A)
Auslastung bei Normwechselvolumen 300m³/h: ~65%

ValloPlus 350 MV:
Luftleistung 100% (bei 100Pa Druckverlust):   390m³/h
Leistungsaufnahme der Ventilatoren bei 100%:   205W
Leistungsaufnahme der Ventilatoren bei ~50%:   60W
Abluftschallleistungspegel bei ~50% und 100Pa:  49 dB(A)
Zuluftschallleistungspegel bei ~50% und 100Pa:  62 dB(A)
Abstrahlschalldruckpegel bei ~50% und 100Pa:  35 dB(A)
Auslastung bei Normwechselvolumen 300m³/h: ~75%

Fazit: Das Helios Gerät hat eine 15% höhere Luftleistung bei allerdings 50% höherer elektrischer Leistungsaufnahme. Das Umgebungsgeräusch ist etwa gleich, allerdings ist die Abluftschallleistung bei Vallox doppelt so hoch und die Zuluftschallleistung sogar 8 mal so hoch (+6dB(A) = Verdoppelung). Das scheint zum Einen an den verwendeten Ventilatoren aber auch am Gerätekonzept zu liegen. Bei Helios sind die Ventilatoren vom Haus aus gesehen hinter dem Wärmetauscher angeordnet, der somit als Schalldämpfer fungiert. Bei Vallox ist im Unterschied dazu der Zuluftventilator auf der Hausseite und lärmt daher ungedämpft. Hier werden also aufwändige Schalldämpfer zum Einsatz kommen müssen. Die Sensoren sind bei Helios vielfältiger (Temp/Feuchte, CO2 und Mischgas gegenüber Feuchte und CO2) und auch erheblich günstiger. Daher werden wir die Temperatur und Feuchtemessung über die Loxone am I2C Bus machen und maximal für die beiden Duschbäder im OG die Vallox Feuchtesensoren einsetzen.

Helios und Vallox sind bezüglich der Rohrsysteme baugleich. Wir werden die 75mm Rohre mit 63mm Innendurchmesse verwenden und die 125mm Kunststoffventilanschlüsse für alle Deckenventile. Da die Rohre auf der Filigrandecke verlegt werden, haben wir die Deckenelemente bereits mit entsprechenden 15cm Durchbrüchen bestellt, damit die Anschlussboxen dann schnell vor dem Vergiessen angebracht und angeschlossen werden können. Die Ventile von Helios gefallen uns besser und sind kompatibel zu den Vallox Anschlussboxen.
In der Küche gibt es nochmal eine extra Fettvorfilter, der zusätzlich zu den im Ventil eingebauten Filter das Rohr extra schmutzfrei halten soll.
Die Luftverteilung erfolgt über zwei 1-zu-15 schallgedämmten Verteilerkästen, die direkt neben dem Lüftungsgerät montiert werden.
Der Einlass für die Aussenluft erfolgt über ein Gitter im Spitzgiebel der Nord-Gaube, um hier im Sommer möglichst kühle geruchfreie Frischluft zu bekommen. Die Fortluft geht neben den Kaminen gerade durch das Dach.
Hier die komplette Materialliste basierend auf den Listenpreisen:

Die Kellerplanung ist abgeschlossen und mit dem Planer von Vallox abgestimmt. Sie beinhaltet optionale Telefoniedämpfer für das Musikzimmer, um die Geräusche auch dort zu lassen, falls nötig. Das Ventil in der Abstellkammerzuluft muss hinterher von der Loxone so gesteuert werden, dass nur trockene Nachtluft im Sommer in den "kalten" ungeheizten Keller geblasen wird. Sonst schimmelts!
Der Statiker ist mit der Schwächung der Decke durch die Rohre einverstanden, allerding musste die Elektroplanung hier mit reduzierten Leerrohren auskommen, um die Decke nicht weiter zu schwächen. Die Rohre zu den Dämpfern und dem Ventil kommen frühzeitig aus der Decke über Durchbrüche heraus, um sich dann im Steigschacht wieder einzureihen.




Die anderen Etagen folgen.

Freitag, 28. August 2015

27.August: Die Bodenplatte ist fertig

Heute sind die Verschalungen der Bodenplatte entfernt worden. Die Folien, die eine zu schnelle Austrocknung der Oberfläche im Vergleich zum Kern und damit Rissbildung verhindern sollen, liegen nur noch im Mittelbereich. Schön zu sehen ist nun auch der Schichtaufbau aus Sauberkeitsschicht, Dämmung und der 20cm starken eigentlichen Bodenplatte.
Beim Nachbarn kommen die Verschalungen der Seitenwände schon runter und die eingegossenen Kellerfenstern werden sichtbar. Morgen werden die Verschalungsarbeiten bei uns beginnen.
Die Filigrandecke des Kellergeschosses wird auch morgen bestellt. Das war nochmal ein größerer Pingpong Akt mit dem Bauträger, um alle Durchbrüche, Lüftungsöffnungen und Elektrodosen bereits in der Filigrandecke fertig zu haben. Die Lüftungsventilboxen werden später einfach durch die 15cm Löcher gesteckt und die Rohrleitungen angeschlossen und verlegt.
Die Elektroplanung des Kellers ist auch fertig und mit dem Elektriker abgestimmt. Durch die Optimierung der Leitungsführung wird das Gewirr der Elektro-Leerrohre auf der Filigrandecke trotz Bussystem und elektrischen Jalousien recht übersichtlich bleiben. Die Kabel zu den KNX-Deckenbewegungsmeldern und die zu den vernetzen Rauchmeldern laufen z.B. gemeinsam.
Am Dienstag werden wahrscheinlich schon unsere Kellerwände inklusive der Fenster gegossen und die Woche drauf soll die Filigrandeckenteile geliefert werden. Dann beginnt die Schlacht der Lüftungs- und Leerrohrverlegung.


Dienstag, 25. August 2015

24.August: Die Bodenplatte wird gegossen

Nach den Vorbereitungen der letzten Wochen, geht es jetzt zur Sache: Das umlaufende Dichtband wurde noch vorher eingelegt und die Bodenplatte in homöopatischen Dosen mit dem Krankübel gegossen.


Sonntag, 23. August 2015

21.August: Alles vorbereitet zum Gießen der Bodenplatte


Nun ist weitgehend Alles für das Gießen der Bodenplatte vorbereitet. Die Isolation mit Dampfbremsfolie wurde auf der Sauberkeitsschicht aufgelegt, die Armierungen liegen, die Anschlüsse für die Betonwände schauen an den richtigen Stellen heraus, man beachte die bereits erkennbaren Umrisse des Musikraums, die Gummidichtung zwischen den Häusern inklusive der Trennfuge zur Trittschalldämmung sind angebracht und die Erdung ist eingelegt. Der Lichthof bekommt seine eigene Bodenplatte und ist daher bis auf die Gummidichtung noch nicht vorbereitet.
Während der Woche ist die Bodenplatte des Nachbarhauses gegossen worden. Da bekommt man schon mal einen Vorgeschmack, wie das bei uns aussehen könnte. Mal sehen ob das am Montag oder Dienstag passiert.

 

Donnerstag, 20. August 2015

18.August: Die Sauberkeitsschicht

Die unter der Bodenplatte liegenden Abwasserleitungen und der Pumpensumpf sind eingebaut worden. Darüber ist eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton gegossen worden, um eine ebene Fläche für die Isolationsplatten zu schaffen. Der Sickerschacht ist leider im Lichthof vergessen worden und muss noch nachgearbeitet werden. Da der Lichthof sowieso eine separate Bodenplatte bekommt, ist das allerdings nicht tragisch. Die Nachbarseite ist schon vorbereitet und wird als erstes betoniert werden, aber Ende der Woche ist auch unsere dran.




Samstag, 15. August 2015

15.August: Die Bodenplattenverschalung

Die Verschalung der Bodenplatte ist fast fertig und das Material für die Abwasserverrohrung ist auch schon da. Die Maße des Fadengerüsts stimmen auch, damit sollte einer maßhaltigen Bodenplatte nichts mehr im Weg stehen.

Mittwoch, 12. August 2015

12.August: Die Baugrube ist fertig

Das ging nun recht flott mit dem Aushub und Vorbereiten der Baugrube. Der Boden ist verdichtet, das Dämmmaterial und der Pumpensumpf sind geliefert worden. Damit ist die Aushubfirma raus. Alles weitere macht nun die Rohbaufirma.


Die EnEV schreibt die Isolation der Bodenplatte vor. Der gängige Weg hierfür ist eine Perimeterdämmung aus Polystyrol, auf die dann die Bodenplatte gegossen wird. Damit steht das Haus mit seinem ganzen Gewicht auf diesen Platten. Über die Langzeitstabilität des Isolationsmaterials werde ich in ein paar Jahrzehnten berichten, allerdings lässt die vollflächige Verteilung auf eine gleichmäßige Zersetzung des Materials und damit gleichmäßigen Einfluss auf das Haus hoffen. Insbesondere da Wasser durch den Kiesboden schnell wieder verschwindet.

Als nächstes wird die Verschalung der Bodenplatte entstehen und die Abwasserrohre inklusive Pumpensumpf verlegt werden. Damit könnte am Freitag oder Montag tatsächlich die Bodenplatte gegossen werden. Es ist kühleres Wetter für's Wochenende angesagt, also perfektes Betonierwetter. Bei zu großer Hitze wären Haarrisse auf der Oberfläche möglich, da sie natürlich schneller austrocknet als der Kern der Platte.

Dienstag, 11. August 2015

Der finale Kellergrundriss

Letzte Woche haben wir die finalen Pläne für den Keller abgezeichnet. Eine vom Statiker verlangte Verlagerung des Doppelkamins führte nochmal zu größeren Umplanungen in allen Etagen. Der Wäscheschacht war lange Zeit in Gefahr, ist jetzt aber wieder da, allerdings mit einer nicht idealen Auswurf-Position im Keller und unter Wegfall des eigentlich in der Speisekammer gedachten Einwurfs. Dieser wird nun, nicht ganz so schmücklich, in der Diele sein.

Auch die 1,5m breite Zweitgarderobe im Keller konnte unterhalb der Treppe neben dem Doppelkamin realisiert werden und ist dort wesentlich besser untergebracht, als im Heiz- oder Abstellkeller. Die tragende Heizraumwand wurde dafür um 80cm zurückgesetzt und die darüberliegende Wand der Speisekammer zur Küche wurde, statt der zum Treppenhaus, zur tragenden Wand im Erdgeschoss.

Das Entwässerungskonzept für den Lichthof steht nun auch fest. Der unter der Stahltreppe liegende Boden wird 15cm unterhalb des Hobbyraum Fußbodens liegen und mit einem Sickerschacht versehen sein. Vor der Tür und im Bereich des Schuppens wird ein Podest gegossen, das 5cm unter Hobbyraumniveau liegt und mit einem Powerdrain vor der Eingangstür an die Hebepumpe angeschlossen wird. Das Plateau dient quasi als Überlauf, falls der Sickerschacht die Regenmengen nicht mehr aufnehmen kann und sollte uns perfekt vor Wasser im Keller schützen ohne dass die Pumpe dauernd nudelt. Das Pumpenausfallszenario müssen wir allerdings noch mit dem Sanitärer durchspielen. Da alle Abwasseranschlüsse im Keller gekoppelt sind, müsste in dem Fall das Wasser am Tiefstgelegenen austreten, der im Lichthof wäre. Ein verstopfter Sickerschacht im Lichthof bei ausgefallener Pumpe und Starkregen wäre hingegen der GAU, daher immer schön Sickerschacht putzen und Pumpe warten.

Den Nassbereich im Hobbyraum werden wir direkt mitbauen lassen, da die bodengleiche Duschtasse sonst schwierig nachzurüsten ist, speziell da sie im Estrich liegt und in die Fußbodenheizung integriert wird. Das Saunakonzept ist allerdings weder technisch noch zeitlich ausgegoren. Ziel sollte es aber sein eine 2x2m Glassauna in die Ecke zu platzieren und deren Außenwand als Duschtrennwand zu missbrauchen.

Der Musikraum wird direkt mit aus Beton gegossen und sollte mit seiner Masse den Schall gut dämmen. Zusätzlich werden wir eine Gipskarton-Mineralwolle-Vorsatzschale auf die Innenwände und Decke setzen und Türen mit Schallschutzklasse 4 nehmen. Der schwimmende Estrich sollte Trittschall gut absorbieren, wobei wir zusätzlich noch ein schaumstoffgelagertes Podest verwenden werden.

Nächster Schritt ist die Elektoplanung für den Keller.

Montag, 10. August 2015

10.August: Ein Loch ist im Boden

Wir befürchteten ja schon, daß wir die komplette Bauphase des Kellers während unseres einwochigen Urlaubs verpassen würden, aber so schlimm war es jetzt dann doch nicht. :o)
Die Rohbaufirma hat letzte Woche mit dem Aushub begonnen und die Aufräumarbeiten auf dem Grundstück weitestgehend abgeschlossen. Der grossflächig entfernte Mutterboden wird hoffentlich am Ende der Bauzeit wieder auftauchen und die ohnehin spärliche Erdschicht von ca. 80cm wieder herstellen. Alles Weitere ist purer Kies, der fein säuberlich, fast chirurgisch von allem Unrat befreit wird. Ein idealer Baugrund für ein stabiles Fundament und gute Versickerung von Regenwasser und in reiner Form auch beliebte Handelsware.
Die Grube geht derzeit bis zur Hausmitte wobei die Böschung auf der Terrassenseite (links im oberen Bild) unseres Hauses bereits fertig modelliert ist. Auf Lichthofseite (vorne im Bild) fehlen auch noch ca 4,5m Aushub, um die Bodenplatte wahrscheinlich Anfang nächster Woche gießen zu können. Dazu müssen aber bestellte Betonfertigteile wie der Pumpensumpf rechtzeitig geliefert werden und die Abwasserrohre zu diesem unter der späteren Bodenplatte verlegt worden sein.